Risse im Blau
Blau ist die Farbe des Aethers, des Himmels und der Weite offener Möglichkeiten, und der Text dieses Romans schreibt nicht nur über die Erforschung und Entstehung von Erdbeben, er ist auch eine Liebeserklärung an den blauen Planeten, unsere Erde. Er berichtet ebenso vom Lebensalltag auf dem Kleinen Feldberg im Taunus in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts und erzählt von einem Versuch, die Einführung des Euro zu verhindern, um so die Deutsche Mark zu erhalten. Luis, der Erzähler des Romans, ist Seismologe, er beobachtet die Bewegungen im Erdinneren, die Erdbeben hervorrufen. Tag für Tag schaut er auf die Linien und Ausschläge der Nadel des Seismographen der Erdbebenwarte. Seine einzigen Nachbarn auf dem Berg sind Charlotte und Konrad, das Verwalterehepaar. Lorenz, der Sohn der beiden, macht nach seinem Studium Karriere bei der Bundesbank in Frankfurt. Als ein Beben die Erde bewegt, lernt er Selma am Telefon kennen, verliebt sich in ihre Stimme und sie heiraten. So ereignen sich auch im Inneren unserer Psyche und des Körpers intensive Bewegungen des Glücks oder Unglücks. Lorenz wird entlassen, weil er gegen 35 000 Mark eine Prognose über den zukünftigen Wirtschaftsverlauf manipuliert. Seine Frau und er müssen ihr Haus in Kronberg verkaufen und seine Eltern, Charlotte und Konrad, werden in ihrem Haus auf dem Kleinen Feldberg tot aufgefunden.
Text-Passagen hieraus liest BIRGITTA ASSHEUER. An der E-Gitarre spielt MARTIN LEJEUNE, Dramaturgie und Moderation BERTHOLD DIRNFELLNER.