LITERARISCHER OZEAN

"Schiffbruch mit Zuschauerin"

LITERARISCHER OZEAN "Schiffbruch mit Zuschauerin"

…am Meer …im Sturm …unter Wellen

schreibt der literarische Text ‚Schiffbruch mit Zuschauerin‘ der Genfer Autorin Alina Martigny ein Bild für die Theaterbühne gesprochen von zwei Stimmen gestaltet von Farben und Klang:

Yulia, die junge Frau, wählt Wege durch hochgewachsene Gräser am Seeufer Narzissenrot Thymian Lavendel und Rosenblatt führen sie verschlungen vorüber vorbei an den Planquadraten Stunden Tage Jahre überalterter Individualitätssuche, die Privatkühnheit auf Verpackungen druckt und das geltungsbedürftige Ich im Bildschirm der Vernetzung zum Auftritt animiert und Landschaften in Warenlager ihrer ungenutzten Energien zerstörter Kraft der Phantasie verwandelt... verlässt die junge Frau den Limousinenglanz neonschillernder Schaufenster... läuft über Pfade zu Steilküsten der Meere mit einem Begehren, tosende Elemente der Schiffbrüche zu Schauen… „Ich atme, ich lebe den Sturm und entdecke den Traum… jenen des Kreischens des Meeres, wenn es gegen Korallenfelsen brandet… in jenem Moment des Versinkens im Untergang gibt es zwischen mir und diesem Schiffbruch ins Nichts keine Kräfte mehr, außer einem Augenblick des Leuchtens düsterster Farben…“ Erschöpft, erleichtert zugleich, krummen Wegen durch Höfe enger Winkelgassen entkommen zu sein den Boulevards und Avenues… taucht dämmrig auf weit dahinter cisalpin mondlichtbeschienen das Gletscherweiß des Marmorgesteins der Steilküste am Ufer der Meere liegt sie, die junge Frau, im Sand ihres Schlafes aufblühender Träume nicht etwa vielfältiger Szenen eines Tagebuches der Farben südlicher Ozeane, von denen sie träumen möchte, verspürt sie ein nur gegensätzliches Empfi nden und nennt es Trostlosigkeit. Es ist nicht allein eine Traurigkeit, es ist auch die Angst mit allen ihren Triumphen einer noch unbekannten Wollust, ein Glück mit seiner ganzen Verzweifl ung, ist es ein Gefühl im Segeln der Wolken einer Stille des Läutens von weither der Kathedralen entdeckt Yulia einen Flüsterklang unter Wellenfi guren versinkender Schiffe ist sie noch immer das einzige Wesen, welches im Unterschied zu den nächtlichen Schatten Europäischer Träume die Sonne im Traum sieht…

Diesen literarischen Text von ALINA MARTIGNY hören Sie heute hier gelesen von BIRGITTA ASSHEUER und VERENA RONIQUE Dramaturgie und Inszeniert von BERTHOLD DIRNFELLNER Farbe und Komposition von ALBIN MICHEL.

So
13.10.2024
19:00 Uhr
Neues Theater Saal
Emmerich-Josef-Straße 46a
Frankfurt a.M. Höchst
ab 0,00